Gefährliche Mythen zur Rattenvertreibung

Nachahmung definitiv nicht empfohlen

4 Mythen bei der Rattenvertreibung, die sie nicht nachmachen sollten

Wir haben bereits über einige Mythen bei der Vertreibung von Ratten (und auch Mäusen) berichtet, die sich hartnäckig im Internet halten. Hierbei nicht zuletzt zu nennen Ultraschall. Für diese Methode gibt es zahlreiche gutklingende Behauptungen und keinerlei wissenschaftliche Beweise, dass es eine nennenswerte Wirkung auf Ratten oder auch Mäuse hätte.

Die nun gefundenen "Tipps" sind nicht nur Unsinn, sondern teilweise auch sehr gefährlich. Nicht nur das, es handelt sich dabei auch um Tierquälerei und es drohen saftige Strafen.

Mythos 1 - Essig

Lappen mit purem Essig oder Essigessenz getränkt sollen um die vermuteten Rückzugsorte, zum Beispiel dem Schuppen, in Lagerräumen oder der Toilette verteilt werden. Der Geruch soll für die Nager unerträglich sein und sie so vertreiben.

Doch nicht nur für die Nager ist pures Essig „ätzend“. Die enthaltene Säure, vor allem in der höher konzentrierten Essigessenz, kann Schleimhäute und Atemwege reizen, weswegen das beliebte Putzmittel auch nie unverdünnt angewendet werden sollte. Zum anderen beschädigt Essig Natursteine, macht Silikonfugen und Gummidichtungen spröde und korrodiert Kupfer, so dass gefährlicher Grünspan entsteht.

Mythos 2 - Gips

Ein ebenfalls immer mal wieder zitiertes Hausmittel ist Gips. In kleinen Mengen soll es in für Ratten attraktives Futter gemischt werden. Der aufgenommene Gips soll in kleinen Mengen nur für Bauchschmerzen bei den Nagern sorgen, so dass sie sich aus dem Gebiet zurückziehen. Doch das ist Unsinn: Bei diesem „Tipp“ handelt es sich um Tierquälerei und ist verboten.

Nehmen die Tiere Gips auf und anschließend Wasser, bindet sich dieses mit dem Gips im Magen und verdichtet sich. Die Tiere verenden dabei qualvoll. Doch nicht nur sie. Wenn Sie das Futter auch für andere Tiere zugänglich anbieten, schaden Sie zum Beispiel Hunden, Katzen oder auch kleinen Kindern.

Zudem sind Ratten sehr schlau: Wenn sie bemerken, dass Mitglieder ihrer Kolonie durch bestimmte Nahrungsquellen Beschwerden bekommen oder sterben, meiden sie dieses Futter.

Mythos 3 - Calciumcarbit

Dieser sogenannte Tipp ist keinesfalls zu empfehlen. Im Gegenteil kann es sogar sehr gefährlich sein, Calciumcarbit zur Vertreibung von Ratten einzusetzen. Denn das weiße Granulat reagiert sehr heftig mit Wasser und zerfällt dabei in Ethin und Calciumhydroxid (Löschkalk). Ethin ist ein hochbrennbares explosives Gas.

Der unangenehme Geruch, der schließlich die Nager vertreiben soll, entsteht unter anderem durch Ammoniak und Schwefelwasserstoff als Nebenprodukte der Reaktion - zwei hochgiftige Gase.

Mythos 4 - Buttersäure

Auch hier sollen die Tiere mittels eines unangenehmen Geruches vertrieben werden. Buttersäure als Vergrämungsmittel ist jedoch verboten, da es in keine Zulassung als Biozid hat. Wer es dennoch einsetzt, riskiert ernste Folgen: Verätzungen der Haut, Augen und Schleimhäute.

Das musste auch ein Mann aus Ostfriesland (Spiegel berichtete) am eigenen Leib erfahren, als er mit diesem Mittel Wühlmäuse vergrämen wollte. Die stark ätzenden Dämpfe verätzen ihm Haut und Atemwege und er musste ins Krankenhaus gebracht werden. Zudem löste er so auch einen Großeinsatz der Feuerwehr aus, die den kontaminierten Boden in Schutzanzügen großzügig ausheben musste.

Veröffentlicht am 17.10.2024

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